Refit Projekt: Ein Makeover für „Papillon“

Segeln ist nur ein Sommerhobby? Schön wär’s! Wer segelt weiß: Die wahre Arbeit beginnt, wenn die Temperaturen fallen. Unsere Jugend segelt in den drei Bootsklassen Optimist, Teeny und Pirat. Während die Optimisten und Teenys aus vergleichsweise einfach zu pflegendem GFK gebaut sind, haben unsere Piraten noch ein Holzdeck. Einer davon ist „Papillon“, ein Pirat von 1984, mit dem unsere Jugendwartin einst Europameisterin geworden ist. Dank guter und regelmäßiger Pflege ist das Boot immer noch auf Regatten unterwegs und wettbewerbsfähig. Doch blätterte der Lack an mehreren Stellen ab. Höchste Zeit, das Boot wieder auf Hochglanz zu bringen! Über den Winter stand somit ein größeres Projekt an: Das Deck einmal komplett abschleifen und mehr als ein Dutzend Mal neu lackieren.

Da es zum Lackieren trocken und warm sein muss, findet das in unserem Jugendraum statt. Die erste Aufgabe stellte uns schon vor eine Herausforderung: Wie bekommen wir einen 218 kg schweren, 5m x 1,60m großen Piraten durch die Tür in unseren Jugendraum? Mit vielen starken Armen haben wir „Papillon“ schließlich hochkant durch die Tür gewuchtet. Direkt im Jugendraum zu schleifen war aber auch keine Option, daher musste eine Staubschutzwand her. Zwei Tage und viele Meter Klebeband später war unser Jugendraum in eine Hightech-Schleifkabine verwandelt. Dann ging es los: Alle Leinen, Klemmen und Schrauben mussten runter. Zum Glück hat unser Verein in gute Maschinen investiert, sodass wir auf den glatten Flächen schnell vorankamen – nur der Wellenbrecher und andere verwinkelte Stellen blieben mühsame Handarbeit.

Eigentlich hatten wir uns darauf eingestellt, das Deck farbig zu lackieren, da es über die Jahre immer wieder ausgebessert wurde. Doch als wir das rohe Holz sahen, war klar: Das bekommt wieder Klarlack!

Nun begann der Teil, der Präzision und Geduld verlangte. Der 2K-Lack wurde in mehreren Schichten im 24h Rhythmus aufgetragen. Nach drei bis vier Schichten erfolgte jeweils ein Zwischenschliff gefolgt vom nächsten Lackauftrag. Insgesamt 14 Schichten und viele Arbeitsstunden später glänzte „Papillon“ wieder wie neu. Das Endergebnis ist ein Traum – jede einzelne Lackschicht bringt das Boot wieder zum Leuchten, und zwar so sehr, dass einige Vereinsmitglieder fragten, ob „Papillon“ jetzt ins Museum kommt. Aber keine Sorge: Er gehört aufs Wasser!

Noch steht die schwierigste Aufgabe bevor: Wie bekommen wir das frisch lackierte Boot wieder aus dem Jugendraum, ohne dass gleich die erste Macke im neuen Deck landet? Wahrscheinlich brauchen wir diesmal doppelt so viele starke Arme. Dieses Projekt hat uns nicht nur handwerklich gefordert, sondern auch die Wintersaison gefühlt verkürzt. Wir können es kaum erwarten, dass „Papillon“ wieder im Wasser liegt und zeigen kann, dass er nicht nur schön, sondern auch schnell ist! Bis dahin, schaut gerne auf unserem Instagram Account vorbei – dort gibt’s das ganze Projekt als Video. Laura Velleman