Mitte September trafen sich 30 Seglerinnen und Segler aus unserer Abteilung wie aus anderen Stößensee-Vereinen im Hafen von Kappeln an der Schlei für eine kleine Ostseetour mit dem Dreimastgaffelschoner „Pippilotta“. Aus Originalausschnitten im Bordtagebuch einiger Gäste ist dieser Bericht zusammengestellt:
Freitag, der 13.:
Thea: … Der Wetterbericht für das Wochenende ist besser als befürchtet. Ein kleiner Kunstmarkt am Hafen von Kappeln lädt zum Schlendern ein, nachdem man sich natürlich erstmal durch die Fischbrötchen-Buden probiert hat. … Zufrieden und gesättigt teilten wir noch Gruppen für den nächsten Tag ein und klärten die Aufgaben für die kommenden Tage. Müde und voller Vorfreude schlüpften alle in ihre Schlafsäcke und es wurde ruhig auf dem Schiff.
Ute: … Die „Pippilotta“ ist ein Hochseelogger von 1933, Dreimastgaffelschoner, 44 m lang, 7,10 m breit, Tiefgang 3 m, Segelfläche 586 m2, Heimathafen Kappeln. … Ab 17 Uhr konnten wir das Schiff erkunden und den Proviant für 30 Passagiere plus 3 Crewmitglieder bunkern. Die Unterkunft ist sehr spartanisch in 8 – 10 Bettkabinen, in 3 Stockwerken übereinander. Aufs Klo geht es nachts über diverse Aufgänge über das Deck. Im Gemeinschaftsraum wird gegessen und in der Großküche gekocht. …
Samstag, der 14.:
Thea: … Die ersten krabbelten schon vor sechs aus den Kojen, um mit der Klospülung nach und nach alle wach zu machen. … Dank Floh gab es ein üppiges Frühstück mit frischen Brötchen. Nur mit dem Kaffee ging es keinem schnell genug. Um 8:30 Uhr war es dann endlich so weit und unser Kapitän Hartwig gab das Komando zum Ablegen.
Ute: …. 9:30: Hauptthema ist die richtige Ernährung bei Seegang und Seeübelkeit. Eine Person durfte freiwillig Neptun opfern. 10 Uhr: Das Auftakeln beginnt. Zuerst das Schonersegel mit 8 Personen hochziehen, dann das Großsegel mit 8 Personen, zwei Vorsegel mit je 4 Personen. Inklusive der Einweisung durch den Kapitän hat das Segelsetzen doch tatsächlich eine gute Stunde gedauert. Durch die gesetzten Segel verhält sich die Pipilotta nun wesentlich besser. Auf den schmalen Treppen muss man sich gut festhalten. Freiwillig ist keiner unter Deck. …
Thea: … Mit um die 5,5 Knoten fahren wir Richtung Marstal. Die Crew wärmt sich mit Tee und schläft auf dem Deck in ihren Schlafsäcken, während einigen die Wellen doch etwas auf den Magen schlagen. …
Ute: … 15 Uhr Segel bergen, unter Motor in den Hafen. Ein perfektes Anlegemanöver gleich am Anfang des Hafenkais. Die ganze Crew ist wieder putzmunter, gesund und hungrig. …
Thea: … Nach einem Spaziergang, Eisessen oder der wohltuenden warmen Dusche versammelten sich alle wieder im Gemeinschaftsraum und machen sich hungrig über die Nudeln her. Fleißig wird direkt abgewaschen, wonach ein gemütliches Beisammensein und Spielen dem Raum mit netten Gesprächen und Lachen erfüllt. …
Sonntag, der 15.:
Kusi: 6 Uhr: Der Duft des Kaffees vermengt sich mit dem Geruch des alten Seglers und lässt die Gedanken schweifen. Angelockt vom schwarzen Gold stehen Peter und Simone mit ihren Tassen bereit und wir genießen gemeinsam die morgendliche Stimmung. Auch Kapitänin Sabine holt einen Kaffee ab. Denn der Kapitän hat heute Geburtstag und so bekommt Hartwig sein Frühstück ans Bett. Nach und nach erwachen auch die anderen in ihren Kojen und die Frühstückscrew beginnt mit den Vorbereitungen. Gekochte Eier soll es geben. Doch die werden vom schlafenden Kind behütet, das von all dem Trubel nichts mitbekommt und seelenruhig auf der Salonbank liegt. Also heißt es, mit vereinten Kräften den Deckel der Bank anheben und die Eier klauen. Geschafft! Um 8.30 sitzen alle an gedeckten Tischen.
Ute: 10 Uhr: … Besichtigung des Marinemuseums von Marstal. Echt sehenswert. … 13 Uhr: Schonersegel, Großsegel gesetzt. Es ist sonnig, Windstärke max. 1 Beaufort. Wir treiben gefühlt immer an der gleichen Küstenlandschaft im Kreis. Dafür können wir sehr schön eine ganze Familie von Schweinswalen beobachten. …
Thea: … Hartwig und Bine nutzen die Gunst der Stunde und zuerst wird Kusi und anschließend Barnabas am ersten Mast emporgezogen, um Schäkel zu tauschen und das Holz zu streichen. Stundenlang hängen die beiden in den Seilen und lassen sich meterweise von sechs Leuten höher und tiefer in dem Sitz perfekt positionieren. …
Ute: … 14.30 Uhr: Segel geborgen, unter Motor über die gebügelte Ostsee in den schönen Hafen Bagenkop.
Thea: … Während das Kochteam schon in Hochtouren für den Grillabend am Schnippeln war, erkunden die anderen die kleine Insel und gehen im Sonnenuntergang baden. … Über Deck versüßte Martin mit der Gitarre die laue Nacht.
Kusi: Lichterketten und ein mystischer Vollmond bringen die Pipilotta zum Leuchten. Nach dem Essen kümmern Florian und ich uns noch um den Wechsel der Bilgenpumpe in der Bordküche, welche ihren Dienst quittiert hat. Die Reparatur endet mit einem Erfolgserlebnis und der Tag mit einem zufriedenen Lächeln.
Montag 16. September:
Ute: … 8:00 Uhr Ablegen in Bagenkop auf Langeland unter Motor Richtung Kappeln, Windstärke in der Spitze max. 1 – 2 Beaufort. Sonniges, warmes Herbstwetter. … 12 Uhr Badestopp. Einholen der Segel. Viele Wasserfreunde sprangen per Trockensprung von der Reling in die Ostsee. Anschließend Buffet mit Obst, Gemüse, Salat, Aufschnitt, Brot, Brötchen, Wraps. Wieder viele interessante Gespräche geführt. Meine Ostseenavigation ist aber auch schon lange her, heute muss man kaum noch rechnen. … 13:30 Uhr Thea klettert in die Rahen und genießt die Aussicht, andere liegen vorn im Netz unter dem Bugspriet und schweben über die See. Wir sehen wieder einige Schweinswale. 14:50 Uhr Ankunft Kappeln und leider schon die große Verabschiedung.